Gottesbeziehung

Beschreibung

Hallo, dies ist ein erster Versuch von mir. Daran werde ich weiterarbeiten, weil es sehr viel zu vertiefen und zu erweitern gibt. Allein für die Personhaftigkeit der Schöpfermacht müsste ich noch mindestens 2 Bücher durcharbeiten. Aber es ist schon einmal ein Anfang und ich bin auf Eure Einschätzungen gespannt.

Die Bibel spricht im Buch Genesis davon, dass die sichtbare, materielle Welt nicht aus sich heraus, durch den reinen Zufall, ohne Plan und Ziel entstanden ist, sondern dass es hinter dem Kosmos eine Macht gibt, die ihn ins Leben gerufen hat.

Die Physikerin Lisa Randall, geht in ihrem Buch Verborgene Universen (2005) davon aus, dass über unsere drei Dimensionen hinaus weitere Dimensionen existieren, die wir nur erahnen können, die aber unsere dreidimensionale Welt beeinflussen. Um dies zu veranschaulichen, eignet sich die Geschichte von Edwin Abbott (1838 – 1926) über Flatland. A Romance of Many Dimensions (1884). In diesem fiktiven Text werden Lebewesen einer zweidimensionalen Welt mit Handlungen von Lebewesen der dreidimensionalen Welt konfrontiert und verstehen das Geschehen nicht. Ebenso könnte nach Lisa Randall die Mehrdimensionalität Phänomene erklären, die die Quantenphysik sowie die Kosmologie beschreiben.

Als die Texte der Bibel über den Ursprung der Welt entstanden, wurden materielle Gegenstände (z.B. Sonne und Mond (Babylon) oder auch Quellen und Bäume (Taoismus) oder Ahnen (chinesische Kultur) als übernatürliche Kräfte in vielen Kulturen verehrt. Die Bibel beschreibt nun diese Dinge als Götzen, die durch eine Macht erschaffen worden sind, auf die alles zurückgeht.

Die Bibel geht aber noch weiter und beschreibt diese alles begründende Macht als eine Person, also jemanden, der sich seiner selbst bewusst ist, freie Entscheidungen treffen kann, Verantwortung für sein Handeln übernimmt, und soziale Kontakte eingehen kann (vgl. Christoph Böttigheimer: Bedingungslos anerkannt (2018); Klaus Berger: Ist Gott Person? (2004)). Und zudem behauptet die Bibel, dass diese Person an ihrer Schöpfung interessiert ist und eine Beziehung zu den von ihr geschaffenen Menschen sucht.

Diese Beziehung ist allerdings eigentlich so wenig möglich, wie eine Beziehung zwischen einem Menschen und einem Floh möglich ist, die Ebenen und Qualitäten der Wahrnehmung sind einfach zu unterschiedlich. Die irritierende Aussage der biblischen Schriften ist nun die, dass sich diese Macht den Menschen in konkreten Situationen offenbart hat, d.h. dass sie als Wesen einer höheren Dimension in die dreidimensionale Welt eingedrungen ist, um den Kontakt zu den Geschöpfen aufzunehmen und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. In Ansätzen werden solche Situationen in der Geschichte Israels erzählt und erreichen dann um den Beginn unserer Zeitrechnung herum mit der Person des Wanderpredigers Jesus ihren Höhepunkt.

Allerdings ist diese Beziehung immer wieder schwierig, weil die vernunftbegabten und ethisch entscheidenden Geschöpfe eine Eigendynamik entwickelt haben, sobald sie über ein Bewusstsein verfügten. Das was die Bibel als Zielverfehlung (ἁμαρτία hamartía) bezeichnet verweist auf die Eigendynamik der Geschöpfe: anstatt die Beziehung zum Schöpfer zu suchen, suchen sie den Sinn ihrer Existenz in sich, in den materiellen Dingen, die sie produziert haben und in der Macht über die Schöpfung, über Tiere und andere Menschen.

Der Wanderprediger Jesus, der um die Zeitwende im nahen Osten lebte, behauptete nun, ein Teil dieser hier beschriebenen Macht zu sein und mit ihr in engem Kontakt zu stehen. Er beschrieb diese Macht mit dem Wort abba (hebr. Papa) und verdeutlichte ihre Eigenschaften durch gleichnishafte Bilder und durch sein Handeln. Sowohl die Bilder (z.B. die Hilfe für den Nächsten im Gleichnis vom barmherzigen Samariter) als auch das Handeln (als frommer Jude hatte er Kontakt zu Prostituierten, Aussätzigen und Aussenseitern der Gesellschaft) Jesu verstießen gegen alle religiösen Regeln des Judentums und gegen die Prinzipien der antiken Welt (vg. Martin Zimmermann: Gewalt. Die dunkle Seite der Antike (2013)).

Das Leben Jesu fand ein rapides Ende durch seine Verhaftung, Anklage und anschließende Kreuzigung, was im römischen Reich die brutalste Hinrichtungsmethode darstellte. Im Sinne der Bibel war dieser Tod ein kosmisches Ereignis, das die Weltgeschichte für immer verändert hat. Im Versuch einer naturwissenschaftlichen Beschreibung könnte der Kreuzestod Jesu als Hineinwirken einer höheren Dimension in unsere Welt verstanden werden, durch das ein neuer Einflussbereich dieser höheren Dimension entsteht und unsere Welt partiell verwandelt wird. Der Vorhang im Tempel zerriss und gab das Allerheiligste frei, die Erde bebte, die Sonne verfinsterte sich – da war einiges los. 

Nach den Erzählungen der Evangelien wurde Jesus am dritten Tag nach seinem Tod von seinen Anhängern gesehen. Dass ein Toter aus dem »Totenreich« (wie man den Tod in der Antike verstand) zurückkommt, war auch schon in der Antike eine absolut irre Vorstellung und völlig undenkbar. Dennoch behaupteten die Anhänger Jesu, dass genau dies stattgefunden habe. Sie wurden verlacht, verspottet und zeitweise massiv brutal verfolgt und trotzdem bildete sich in Jerusalem eine zunehmend wachsende Gruppe von Menschen, die genau daran glaubten, dass der Tote zurückgekommen sei und lebe – wenn auch in einer etwas anderen Form.

Vor dem Hintergrund der Theorien von Lisa Randall (1962 – ) könnte die sog. Auferstehung der Person Jesu durchaus nachvollziehbar sein. Nach einer gewissen Zeit verschwand er wieder, sagte aber seinen Anhängern, er wäre stets in anderer Form bei ihnen. Eine Person aus einer anderen Dimension kommt in die dreidimensionale Welt und zieht sich aus ihr wieder zurück. Der Film Interstellar (2014) von Christopher Nolan, der unter Beratung von Physikern entwickelt wurde, veranschaulicht genau dies.

Es entwickelte sich eine Gemeinde von Juden und Nichtjuden in Jerusalem, die einen anderen als den gängigen Lebensstil entwickelten, die Arme und auch Sklaven aufnahmen, Frauen als gleichberechtigte Menschen ansahen und damit so sehr auf die antike Gesellschaft einwirkten, dass sie die antike Welt massiv veränderten, nicht allein durch ihr Handeln (Ethik), sondern auch durch ihre innovativen Konzepte und Bilder (Metaphern), die sie von der Welt und der Schöpfungsmacht hatten (vgl. Alvin J. Schmidt: Wie das Christentum die Welt veränderte (2009)).

Die Christen sind nun davon überzeugt, dass sie mit der Schöpfungsmacht durch das Gebet und Meditation in Kontakt treten können, dass Denken und Handeln im Sinne der Schöpfungsmacht die Welt positiv beeinflusst und es am Ende der Zeit eine neue Form des Zusammenseins von Schöpfung und Schöpfer geben wird. Durch Jesus kann die Beziehung wieder zwischen Schöpfer und Menschen wieder hergestellt werden und durch seine Nachfolger wird das sog. "Reich Gottes", der Einflussbereich des Schöpfers auf dieser Erde ausgeweitet.

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Evangelium Glaube Gottesbeziehung Gute Nachricht Mensch Schöpfung
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(1) Warum (mir) diese Frage wichtig ist:

Ich bin in meinem Leben immer wieder Menschen begegnet, die etwas ausstrahlten, was mich tief berührt(e). Zugewandtheit, innerer Frieden, mit dem Leben im Einklang - sind Beschreibungen, die mir dazu einfallen. Da ist zuerst meine Uroma, die einige Jahre meiner Kindheit bei uns lebte und von der ich mich ganz und gar angenommen und geliebt fühlte. Später begegneten mir solche Menschen in Klöstern und religiösen Gemeinschaften, aber ich kenne auch welche aus meinem täglichen Leben. In Ihnen erkannte ich eine tiefe Verbundenheit mit Gott und das nicht nur in Zeiten des Gottesdienstes oder des Gebetes. Diese Bewusstheit für die Verbundenheit mit Gott wünsche ich mir leben zu können, soll heißen, in allen Verrichtungen des Tages. Aber es gibt viele Momente, wo ich die Liebe, die Weite und die Möglichkeiten Gottes außer Acht lasse und ganz gefangen bin von den irdischen Erfahrungen und Erwartungen. Ich wünsche mir, dass Gottes Anwesenheit in allen Facetten dieser Welt sichtbar wird. Und ich mit meinem Leben dazu beitragen könnte.
 

(2) Welche Themenfelder dazu gehören:

  • Gottesbeziehung: und ihre Strahlkraft

  • Kommunikation: Wie kann ich über Erfahrungen mit Gott im Alltag reden oder woran lässt sich diese Erfahrung erkennen

  • Seelsorge: Gespräche über Scheitern, Verletzungen, Gebundenheiten oder Gottesferne
     

(3) Was ich mir von einer (Teil-)Antwort erhoffe:

  1. Innere Klarheit, Freiheit und Gelassenheit für mein Leben und daraus resultierend mehr Weite und Zugewandtheit für meine Mitmenschen und meine Umwelt.
  2. Strahlkraft für die Liebe Gottes, von der das Evangelium spricht.
  3. Anregungen über Gebundenheit und Freiheit ins Gespräch zu kommen

 

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Botschaft Glaube Gottesbeziehung Kommunikation Reich Gottes Seelsorge Tiefe Fragen
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