Anleitung: Labs

Ein Lab ist ein Labor - im Kontext von zukunftspilgern.de ein dialogisches Denk-Labor. Auf der Website wird das durch Themengruppen abgebildet, denen du mit deinem Benutzeraccount beitreten kanns/tiefe-fragen-stellent. Sobald man sich einem Lab zugeordnet hat, ist es möglich, den dortigen Gruppen-Stream mitzulesen und sich selbst mit eigenen Kommentierungen zu beteiligen.

Ein Lab bildet sich aufgrund einer Themenfrage (= Quest). Wichtig ist, dass die Frage wirklich offen ist, ausreichend Tiefe hat und alle Beteiligten interessiert nach einer Antwort suchen. Genau diese Suche und die Bereitschaft zum Erkunden ist das, was alle verbindet. Themen-Labs sind nichts für Leute, die bereits alle Antworten kennen und diese nur noch anderen mitteilen wollen.

Alle Labs werden nummeriert, um sie in einem Archiv leichter wiederfinden zu können. Die Nummerierung geschieht folgendermaßen: 

Innerhalb der Labs finden Loops statt. Loops sind einzelne Treffen (in der Regel ca. einstündige Zoom-Meetings), in denen die Themenfrage des Labs reihum auf Augenhöhe reflektiert wird. 

Ein typisches Themen-Lab erstreckt sich über ca. 30 Tage. Es beinhaltet in der Regel drei Loops, in denen die Ausgangsfrage aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. Zwischen den Loops notieren die Beteiligten ihre Gedanken in Notizen (= Notes) oder schreiben sie in den Gruppen-Stream des Labs.

Labs enden, sobald alle Beteiligten den Eindruck bekommen, eine Quest ausreichend erkundet zu haben. Dabei ist von Anfang an klar: Wirklich tiefe Fragen lassen sich nicht abschließend beantworten. Es ist immer nur möglich, zu einem Zwischenfazit zu kommen.

Damit Denkschnipsel im Verlauf eines Themenlabs nicht verloren gehen, verschriftlicht jede:r Mitpilgernde:r am Ende eines Labs ihre/seine neu gewonnene Perspektive auf die Ausgangsfrage als persönlichen Snapshot. Diese Snapshot-Sammlung kann anschließend von anderen Mitpilgernden gelesen werden und zu weiteren Fragestellungen anregen. 

Sollte sich aus einem Themen-Lab ein umfangreicheres Zwischenfazit verdichten, kann daraus ein Antwort-Entwurf (= Interner Draft), entstehen. Darüber hinaus kann diese Art von Verschriftlichung zu einem öffentlichen Diskurs-Beitrag weiterentwickelt werden (= Öffentlicher Draft). Eine solche Veröffentlichung eignet sich gut, um sie in anderen sozialen Netzwerken zu teilen.
 

Zur abgrenzenden Klärung:

Labs sind keine...

  • theologischen Stammtische, in denen weit schweifend und unverbindlich "palavert" wird. Es geht nicht darum, sich an "der Basis" über die kirchlichen Missstände bei "denen da oben" zu beklagen.
  • therapeutischen Gruppensitzungen, in denen die eigenen Verletzungen ausgebreitet werden. Es ist nicht der richtige Ort, um einzig und allein "dein Problem" zum Thema zu machen.
  • Vorführ-Seminare, in denen Leute mit Wissensvorsprung anderen etwas beibringen wollen. Ziel ist nicht, dass du deinen "reichhaltigen Erfahrungsschatz" unbedingt anderen präsentieren musst. 
  • Räume für subtile Missionierungsversuche. Wenn du mitmachst, um anderen deine Glaubens-, Bibel- oder Weltbildüberzeugung "nahebringen" zu wollen, bist du in einem Zukunftspilger-Lab Fehl am Platz.
  • strategischen Beraterteams, in denen es darum geht, eine Aufgabenstellung außerhalb des Labs in Angriff zu nehmen und für andere zu lösen. Es geht nicht darum, "Ad-hoc-Lösungen" zu produzieren, sondern multiperspektivisch und ergebnisoffen zu denken. 
     

Stattdessen sind Labs...

  • dialogische Diskurs-Räume: Es geht um konzentriertes und geäußertes Denken. Denken in der Form, dass es einander befruchtet und zu einem inspirierten Denk-Flow wird.
  • Gespräche auf Augenhöhe: Es geht darum, hierarchiefrei und achtsam anderen zuzuhören und Eigenes zu formulieren - unabhängig von Alter, Geschlecht, Lebenserfahrung, Intelligenzgrad, Redegewandtheit oder beruflicher Qualifikation.
  • aktivierende Referenzgruppen: Ziel ist, dass das gemeinsame Denk-Gespräch mich selbst vitalisiert und in stimmige Reflexionen hineinführt. Labs helfen dabei, aus der Oberfläche des Lebens zu mehr Tiefe zu kommen.
  • gehostete "Islands of Sanity": Es geht darum, sich in einer wohlwollenden Atmosphäre voreinander zu öffnen - mit der Zusage, jegliche Art von frommer Zynik "draußen" zu lassen. Weder geht es darum, andere zu zensieren, noch sich selbst in ein gutes Licht rücken zu wollen. 
  • strukturierte Prozessabläufe: Je nach Vorgehensweise werden passende Facilitations-Methoden gewählt. Nicht um den Gesprächsfluss in ein Korsett zu zwängen, sondern um Freiräume zu eröffnen und Multiperspektivität zu gewährleisten.