Anleitung: Loops

Ein Loop ist eine Schleife. Genau darum geht es: dass wir dialog-denkerische "Schleifen drehen". Tiefe Fragen (= Quests) lassen sich weder schnell noch einfach beantworten. Es bedarf immer wieder neuer Durchläufe (= Iterationen). Häufig ist in der begrenzten Zeit auch nur ein Zwischenfazit möglich. Manche Fragen begleiten uns mehrere Jahre, manche sogar unser ganzes Leben.

Ein Loop kann auch eine Öse, eine Lasche oder ein Aufhänger sein. Loops dienen dazu, uns zu sammeln und zu fokussieren. Sie halten uns beim Thema. Auf diese Weise treten aus dem Nebel unserer Seelen-Wirrniss einzelne Ankerpunkte hervor. Das Geplapper der inneren Muppet-Show wird unterbrochen und eine neue Klarheit kann entstehen.

Mit Loops werden auch Spiralen bezeichnet. Das betont, dass man sich nicht immer nur im Kreis dreht und die "alte Leier" spielt, sondern sich kreisend weiterentwickelt. In diesem Sinne sind Loops thematische Iterationen. Mehrere hintereinander geschaltete Loops helfen, die Ausgangsfrage immer grundlegender und komplexer zu durchdenken.

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Es braucht Übung

Dialogisch zu denken ist nicht ganz einfach und braucht ein bisschen Übung. Sicherlich kennst du das: Während eines Gesprächs hört man dem Gegenüber nicht mehr wirklich zu, sondern überlegt schon parallel, was auf seinen Beitrag erwidert werden könnte. Ein solches "Gespräch" ist kein echter Dialog, sondern eher ein wechselseitiger Monolog.

Das "Dialogische Prinzip" geht auf den Religionsphilosophen Martin Buber zurück. Im Kern besagt es, dass ich mein Gegenüber als Du wahrnehme und es nicht zu einem Es mache. Damit ein wirkliches Gespräch glückt, ist es wichtig, dass ich das Andere in seiner Andersartigkeit achte. Ich vermeide, dass das Du weder durch Ich-Projektionen noch durch Es-Verdinglichungen dominiert wird.

In Loop-Meetings geht es nicht darum, Recht zu behalten oder den anderen von der eigenen Meinung zu überzeugen. Loops sind keine Dispute. Vielmehr versuchen wir gemeinsam, einen multiperspektivischen Raum zu öffnen. Besonders die zunächst fremd wirkenden Perspektiven sind wertvoll und regen an, über die eigene Perspektive erneut nachzudenken.

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Konkret werden Loops als einzelne Meetings auf der Website aufgelistet. Mit deinem Account kannst du dich deinen Wunschtreffen zuordnen. Ebenfalls kannst du sehen, wer sich bereits zu einem Loop angemeldet hat. In der Regel werden Loops als ein digitales Zoom-Meeting realisiert. Darauf sind sie aber nicht beschränkt.

Die meistens Loops sind eingebettet in ein Lab. Im Rahmen eines Lab-Durchgangs gibt es einen initialen Loop, in dem sich alle kurz kennenlernen und einen ersten Rundgang zur gewählten Ausgangsfrage machen. In einem weiteren Loop wird die Frage vertieft. Dazu kann jederzeit auf den wachsenden Doc-Pool zurückgegriffen werden. Beim abschließenden Loop werden die einzelnen Zwischenfazits (= Snapshots) erläutert. Falls gewünscht, wird aus dem Themen-Lab heraus ein Antwort-Entwurf (= Draft) veröffentlicht.

Loops haben keinen festen Ablauf. In der Regel dauern sie nicht länger als eine Stunde und orientieren sich an Facilitation-Methoden. Loops werden von einem einladenden Host "moderiert". Ein Host hat die Aufgabe, den "Interaktionsraum" zu eröffnen und zu schützen, damit sich dialogisches Denken entfalten kann. 

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Jede:r ist willkommen an Loops teilzunehmen. Allerdings ist es nicht möglich, bloß passive:r Zuschauer:in zu sein. Loops leben von Beteiligung. Hab keine Scheu, dich einzubringen. Du brauchst keine Angst zu haben, dass du für deine "dummen Gedanken" belächelt oder gerügt wirst. Andersherum ist es wichtig, dass auch du andere nicht zensierst, sondern mit Interesse solche Perspektiven wahrnimmst, die anders als deine eigene sind.