Tiefe Fragen

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Mich bewegt die Frage nach der Zukunft von Kirche (oder Gemeinde - ich verwende beide Begriffe synonym) stark. Problemanzeigen gibt es zuhauf, z.B. die Provokation von Heinzpeter Hempelmann "Warum die Kirche keine Zukunft hat" (Theolog. Beiträge 20-6, 440, 2020). Wie kann Gemeinde den Glauben an Jesus Christus gemeinsam leben und in der Gesellschaft kommunizieren?

Bei mir mehr Fragen und Träume als Antworten... Vielleicht war das alte Hauskreismodell, aus dem meine Gemeinde vor mehr als hundert Jahren entstanden ist ("Stubenversammlungen"), nicht so schlecht; jedenfalls ermöglicht es Partizipation und gelebte Gemeinschaft. Eine Fokussierung auf einen für eine bestimmte Zielgruppe "designten" Gottesdienst, als Bühnenshow von Profis für konsumierende Kunden, will mir hingegen - bis jetzt - nicht als Lösung einleuchten.

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Gemeinschaft Glaube Tiefe Fragen Zukunft Gemeinde
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Ein Text vom Arbeiterpriester Michel Quoist, der mir für diesen Loop ein gutes Vorwort ist:

"Wenn wir verstünden, auf Gott zu horchen, könnten wir ihn zu uns sprechen hören. Gott spricht wirklich. Er hat durch sein Evangelium gesprochen, er spricht auch durch das Leben, dieses neue Evangelium, von dem wir, wir selber, jeden Tag eine Seite schreiben. Aber weil unser Glaube zu schwach ist und unser Leben zu menschlich, nehmen wir selten die Botschaft Gottes auf. Um uns zu helfen, sie zu hören, mögen wir uns am Anfang unseres Lebens der Freundschaft mit Christus vorstellen, was er uns sagen würde, wenn er selbst sein Evangelium für die Menschen unseres Zeitalters erklären würde."

Quelle: Michel Quoist, Herr da bin ich, Gebete, Verlag Styria 1958

 

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Botschaft Evangelium Glaube Inspiration Tiefe Fragen
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Das erste Lab ist beendet. Mit diesem kleinen Zwischenbericht gebe ich dir Einblicke in unsere 30-tägige Schreib-Denk-Reise. Danke an alle, die als Starter:innen mitgemacht haben.

Mitte März ist zukunftspilgern.de online gegangen. Inzwischen haben sich 53 Personen einen Account erstellt und damit Zugang zum internen Bereich bekommen.

Ende April fanden sich davon 23 Pilgrims zu einem ersten Lab zusammen. Das Lab trug die Nummer 22.01 und hatte die Aufgabenstellung herauszufinden: "Was sind relevante Fragen für Glauben und Kirche von Morgen?" Dabei ging es weniger um allgemeingültige und abstrakte Antworten, sondern um persönliche Sichtweisen. Also: Was ist für mich aktuell das Themenfeld, das mich am meisten in Bezug auf Glaube und Kirchen von Morgen beschäftigt?
 

Dreifacher Loop-Zyklus
Beim Starter-Loop (28.04.) ging es darum, sich kurz kennenzulernen, die Aufgabenstellung zu klären und die Funktionen der Website zu erläutern. Daran haben 16 Pilgrims teilgenommen.

Eine Woche später (04.05 und 05.05.) fanden zwei Zwischen-Loops mit 6 bzw 5 Personen statt. In diesen kleineren Runden haben wir uns unsere jeweils eigene "tiefe Frage" vor unserem biografischen und konfessionellen Hintergrund ausführlicher erläutert und einander zugehört.

Am 12.05. trafen wir uns mit 8 Pilgrims und haben unsere Quests in eine Matrix eingeordnet. Wenn man die Kategorien: innen-außen und ich-wir verwendet, ergeben sich vier Quadranten. In Bezug auf Religion ergibt sich dann eine Ich-innen-, eine Ich-außen-, eine Wir-Innen- und eine Wir-Außen-Perspektive. Mit dieser Matrix vor Augen, lässt sich die Komplexität der Fragestellungen noch tiefer ausloten.
 

Flankierende Maßnahmen
Ergänzend zu den drei Loops gab es die Möglichkeit, sich permanent auf der Website in einem Schreibgespräch zu beteiligen und Pilgrim-Notes zu erstellen. Auch konnte man entdecktes externes Material in einen Dokumenten-Pool hochladen und verschlagworten. Einzelne Loop-Meetings wurden durch kurze Arbeitsphasen auf Conceptboard visualisiert.
 

Der Zielpunkt: Reflektierte Quests in ausformulierten Snapshots

Am Ende des Labs haben sich 10 Pilgrims die Mühe gemacht, ihre aktuell bedeutsamste Frage in einem ausführlichen Snapshot zu formulieren. Vielen Dank an jede:n, die/der sich beteiligt hat. Das ist die Grundlage für die kommenden Labs.

Dieses ist die Liste der 10 persönlichen Quests:

  • Was tut (meine) Kirche Gutes für diese Welt?
  • Wo bleibt die Gestaltungskraft der Kirche?
  • Wie können Theologie und Organisationskultur für Gemeinden/Kirchen jenseits unserer heutigen Kirchlichkeit aussehen?
  • Digitalität und Reich Gottes – gibt es da mehr Zusammenhänge, als wir ahnen? 
  • Wie könnte (bei mir) deutlicher sichtbar werden, dass sich Glaube und Alltag durchdringen?
  • Wer bist du denn (Jesus)?
  • Die Ökumene - Wie können wir überkonfessionelle Gemeinschaft effizient ausbauen?
  • Welche Geschichte erzählen wir, welches Bild malen wir vom Evangelium für unsere Zeit?
  • Wie wird glaubhaft sichtbar, dass wir eine Gemeinschaft von Glaubenden sind, deren Glaube auch Zweifel, Entwicklung und Individuierung einschließt?
  • Wie lässt sich das messianische Friedensreich (!) strukturell schon jetzt (ansatzweise) in einer christlichen Gemeinschaft abbilden?

    Genauere Erläuterungen zu den einzelnen Punkten und zu den Personen, die diese Quests formuliert und eingebracht haben, findest du im internen Bereich: https://zukunftspilgern.de/de/snapshots


Falls du auch mitmachen möchtest, findest du hier eine kurze Erläuterung der Idee: https://zukunftspilgern.de/de/kurzeinstieg

Und hier kannst du dir einen eigenen Account für den internen Bereich erstellen: https://zukunftspilgern.de/de/user/register

 

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Lab 22.01 Publikation Tiefe Fragen
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1. Pessimismus als Ausgangspunkt

Annahme: Für Menschen in zentraler, kirchlicher Verantwortung sicher nichts Neues

Seit 20 Jahren wohne ich in einer ländlich geprägten Kirchengemeinde. Aus meiner Zeit als Kirchenvorstand weiß ich, dass aus der Zahl der Gemeindemitglieder, den Kasualien und dem Schuldienst in einer der näheren Kleinstädte zirka 0,9 Pfarrstellen berechnet wurden. Einen kirchlichen Kindergarten und eine Schule im Ortsteil gibt es nicht. An Vereinen sind vor allem die Freiwillige Feuerwehr und der Sportverein relevant, beide haben aber auch Nachwuchsprobleme.

Seit vielen Jahren gibt es keinen Kindergottesdienst mehr, aus den Konfirmandenjahrgängen bildet sich immer wieder eine kleine Mitarbeitergruppe zur jährlichen Ausrichtung einer Kinderbibelwoche gegen Ende des Schuljahres, deren Dauer und Besuch wegen der zunehmend schulischen Beanspruchung der Kinder zurückgegangen ist. Mutter- und Kind-Kreis (ohne enge Bindung an die Kirchengemeinde) und der Seniorenkreis sind eingeschlafen, die leitenden Personen sind ausgeschieden, Nachfolger gibt es nicht. Hauskreise gibt es nicht, ein Glaubenskurs wurde abgelehnt, weil es scheinbar vor 30 oder 40 Jahren Schwierigkeiten mit einer sehr konservativen Gruppierung am Ort gegeben haben soll (weiteres ist mir nicht bekannt).

Zurzeit ist ein neuer Landesstellenplan in Arbeit, es wird auch nicht der letzte sein, doch zu befürchten ist, dass aufgrund der zurückgehenden Anzahl sowohl der Gemeindemitglieder als auch der Pfarrer Kirchengemeinden und Pfarrbüros zusammengelegt werden, aber auch Pfarrhäuser, Gemeindehäuser und letztendlich auch Kirchen verkauft werden.

Ich bin kein Kirchenhistoriker, doch das frühere Vorbild der Pfarrfamilie mit ihrem Einfluss sowie die Wahrnehmung, dass kirchliche Positionen immer weniger gefragt werden und in den Medien erscheinen, lassen aus der Perspektive der bislang "Wohl-Habenden" mit zunehmender gesellschaftlicher Desorientierung mit zeitgleicher Polarisierung von "Meinungen" den Verlust eines religiösen und gesellschaftlichen Ortszentrums im ländlichen Raum befürchten. Begleitet wird dieser Verlust von schließenden Gaststätten und Geschäften, konzentrierten Gemeindeverwaltungen und Schulen, Reduzierung des öffentlichen Nahverkehrs von Ort zu Ort und Alterung, aber auch Bevölkerungsschwund.

Der Kirchturm als Landmarke und auch Anzeige eines spirituellen bzw. gesellschaftlichen Zentrums sowie Erinnerungs- und Bezugsort von Biografien sorgt allenfalls noch für touristisches Interesse.

 

2. Themenfelder

  • Ausbildung und Beschäftigung der Pfarrer/Hauptamtlichen (zum Teil anderweitig berufstätig, vgl. Paulus)?
  • Gewinnung und Ausbildung/Schulung von Laien
  • Struktur von Kirchengemeinden
  • Kirchliche Positionen in den Medien
  • Erhaltung und (Mehrfach-) Nutzung kirchlicher Gebäude
  • Helfen neue Formen wie zum Beispiel aus der Fresh-X-Bewegung?
  • Wie kann Glaube "digitalisiert" werden, sodass er flächendeckend bei Gottesdienstbesuchern Gemeinschaft schafft? Wie nehme ich technikferne Menschen mit?
  • Wie lässt sich Glaube zeitgemäß (VUCA-gemäß?) wecken und weitergeben?
  • Wie können Einzelne eine Graswurzelbewegung initiieren und die Community fördern? Reicht Gebet alleine?

 

3. Was ich mir von einer (Teil-)Antwort erhoffe

  • Was heißt in diesem Fall "Suchet der Stadt Bestes"? Nur noch Stadt und nicht mehr Dorf?
  • Wo sind Kirche und Glaube von Morgen auf dem Land?
  • Wie wird die Fragestellung tiefer?

 

4. Trotzdem

Warum fange ich nicht an?

Jesus ist unser Joker :-)

 

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Digitalisierung Evangelische Kirche Glaube Hochrechnung Kultur der Digitalität Mitgliederentwicklung Praxis Spiritualität Struktur Tiefe Fragen Zukunft
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(1) Warum (mir) diese Frage wichtig ist:

Wir kennen aus den Evangelien Jesu Lehren vom Reich Gottes, das mit ihm nach eigener Aussage in die Welt gekommen ist. Jesus hat vom Reich Gottes bevorzugt mithilfe von Gleichnissen gesprochen, wahrscheinlich deshalb, weil es sonst von den Menschen schwer begriffen werden kann und über ihr Verstehen hinausgeht. Das Reich Gottes scheint – ähnlich wie Gott (Ps. 8) – für uns Menschen nur ansatzweise verstehbar bzw. begreifbar zu sein, aber die Gleichnisse zeigen einige seiner Merkmale und Gesetzmäßigkeiten. Für mich ist die Reich Gottes-Lehre der zentrale Bestandteil der Nachfolge und des christlichen Glaubens.

Wenn wir heute die Bibel lesen, lesen wir sie anders als die Menschen in der Antike oder im Mittelalter.  Denn zum Verstehen bringen wir immer unseren eigenen Kontext mit ein, bestehend aus individueller Biografie, Kultur und den Lebensbedingungen. Bauern im Mittelalter lesen solche Texte anders als Menschen in Großstädten im 21. Jahrhundert, Handwerker lesen sie anders als Ärzte oder Polizisten. Dieses hermeneutische Grundverständnis macht ein objektives Verstehen von Texten in dem Sinne von "das hat Jesus wirklich gemeint" unmöglich. Gleichzeitig gilt aber auch, dass er uns die Schrift "öffnen" kann und wir auch immer wieder irritierende Dinge aus den Texten herauslesen, die eben nicht nur aus unserer Situation heraus kommen. Zudem können literarische Texte noch weit mehr erzeugen, als Fakten wiederzugeben (vgl. Roland Barthes: Die Lust am Text).

Nun leben wir in einer digitalen Welt zunehmend unter den kulturellen Bedingungen der Digitalität (F. Stalder) und erleben zurzeit massive Umwälzungen. Der Soziologe Ulrich Beck sprach in seinem letzten Buch sogar von einer Metamorphose, die unsere Welt durchmacht. Zygmund Bauman stellt uns die Welt als eine liquide vor und für Fredmund Malik verändern sich zurzeit sämtliche Bereiche unseres Lebens und damit auch unsere Wahrnehmung und wir selbst.

Mein Verdacht ist, dass die Merkmale einer Kultur der Digitalität (z.B. Vernetzung, Virtualität,  Referentialität, Gemeinschaftlichkeit, Algorithmizität) uns ein neues Verständnis vom Reich Gottes ermöglichen – nicht besser, aber anders. 

Fest steht für mich, dass Christus auch im digitalen Zeitalter drin ist, dass er auch die Digitalität bedingt, denn "durch ihn hat Gott alles erschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist. Er macht alles, was wir sehen, und das, was wir nicht sehen können, ob Könige, Reiche, Herrscher oder Gewalten. Alles ist durch ihn und für ihn erschaffen." (Kolosser 1, 15 f.)

So könnte ein Teil der Pilgerreise sein, die Lehren vom Reich Gottes vor dem Hintergrund der Digitalität neu zu lesen und dabei sicherlich spannende Entdeckungen zu machen.
 

(2) Welche Themenfelder dazu gehören:

  • Lehren vom Reich Gottes
  • Kulturelle Merkmale der Digitalität
  • Hinterfragen des eigenen Textverständnisses (Hermeneutik)
     

(3) Was ich mir von einer (Teil-) Antwort erhoffe:

  • ein besseres und klärenderes Verständnis des eigenen Glaubens
  • ein angemesseneres Sprechen über den Glauben zu Menschen, denen er fremd ist
  • neue Inspirationen
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Digitalisierung Glaube Gute Nachricht Kultur der Digitalität Reich Gottes Tiefe Fragen
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(1) Warum (mir) diese Frage wichtig ist:

Ich bin in meinem Leben immer wieder Menschen begegnet, die etwas ausstrahlten, was mich tief berührt(e). Zugewandtheit, innerer Frieden, mit dem Leben im Einklang - sind Beschreibungen, die mir dazu einfallen. Da ist zuerst meine Uroma, die einige Jahre meiner Kindheit bei uns lebte und von der ich mich ganz und gar angenommen und geliebt fühlte. Später begegneten mir solche Menschen in Klöstern und religiösen Gemeinschaften, aber ich kenne auch welche aus meinem täglichen Leben. In Ihnen erkannte ich eine tiefe Verbundenheit mit Gott und das nicht nur in Zeiten des Gottesdienstes oder des Gebetes. Diese Bewusstheit für die Verbundenheit mit Gott wünsche ich mir leben zu können, soll heißen, in allen Verrichtungen des Tages. Aber es gibt viele Momente, wo ich die Liebe, die Weite und die Möglichkeiten Gottes außer Acht lasse und ganz gefangen bin von den irdischen Erfahrungen und Erwartungen. Ich wünsche mir, dass Gottes Anwesenheit in allen Facetten dieser Welt sichtbar wird. Und ich mit meinem Leben dazu beitragen könnte.
 

(2) Welche Themenfelder dazu gehören:

  • Gottesbeziehung: und ihre Strahlkraft

  • Kommunikation: Wie kann ich über Erfahrungen mit Gott im Alltag reden oder woran lässt sich diese Erfahrung erkennen

  • Seelsorge: Gespräche über Scheitern, Verletzungen, Gebundenheiten oder Gottesferne
     

(3) Was ich mir von einer (Teil-)Antwort erhoffe:

  1. Innere Klarheit, Freiheit und Gelassenheit für mein Leben und daraus resultierend mehr Weite und Zugewandtheit für meine Mitmenschen und meine Umwelt.
  2. Strahlkraft für die Liebe Gottes, von der das Evangelium spricht.
  3. Anregungen über Gebundenheit und Freiheit ins Gespräch zu kommen

 

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Botschaft Glaube Gottesbeziehung Kommunikation Reich Gottes Seelsorge Tiefe Fragen
Anhang
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(1) Warum (mir) diese Frage wichtig ist:

Gemeinsamer als auch individueller christlicher Glaube zeigt sich mir oft als sehr fragmentarisch. Nicht einfach als bruchstückhaft, sondern als Fehlen des großen Ganzen. Was ist das Motiv, nach dem wir unsere kleinen Puzzle-Teile des Lebens zusammenlegen? Lange Zeit gab es solch ein Bild: Es war der Gerichtssaal, mit Gott dem Vater als Richter, dem Heiligen Geist als Anwalt und Christus als dem Stellvertreter, der dem schuldigen, sündigen Menschen das Urteil des Todes abnimmt. Was das für das Gemeindeleben bedeutet, war auch ziemlich klar: Zusehen, dass Christus an der eigenen Seite steht und darüber hinaus möglichst vielen anderen Menschen mit Christus die Möglichkeit geben, nicht im Gericht Gottes unterzugehen.

Abgesehen davon, dass dies ein sehr eindimensionales Bild des Evangeliums ist, so zieht es heute auch nur noch selten. Vielleicht in Lebenskrisen, in denen Menschen sich selbst als besonders (moralisch) schuldig erleben. Sünde aber umfasst mehr als die Moral. Und das Evangelium geht weit über den Gerichtssaal hinaus. Aber was ist das Bild, was wir stattdessen zeichnen? Was ist die Story, die wir erzählen über den Weg Gottes mit den Menschen und den Höhepunkt dieser Geschichte in Christus? Ich erlebe immer häufiger, dass Christen und Gemeinden sich recht sicher sind, dass sie das Entkommen von Gottes Zorn nicht mehr als hilfreiches Lebensmotiv sehen. Was aber stattdessen an diese Stelle rückt, bleibt oft unklar.

Meine Frage ist für mich auch stark mit dem "Why" des Golden Circles nach Simon Sinek verbunden. Was ist die Motivation für das "How" und das "What" des Gemeindelebens und des Lebens als Christ? Anknüpfen kann ich dies auch an die Frage von Frank auf Conceptboard: "Was ist das Attraktive und Gewinnende am Evangelium für Menschen in einer digitalisierten, globalisierten, komplexen Welt?"
 

(2) Welche Themenfelder dazu gehören:

Die Themenfelder, die an diese Frage(n) anschließen sind vielfältig und erstrecken sich am Ende vermutlich über fast alle Bereiche des christlichen Lebens. Besonders hervorheben möchte ich vorerst drei:

  • Umgang mit der Bibel: So ermutigend und hilfreich z.B. Losungstexte auch sein können, so klein ist doch der Einblick durch einzelne Verse in die große Geschichte der Bibel. Ein Nachspüren, was es heißt, dass Christus "nach der Schrift" gestorben, begraben und auferweckt wurde (1. Kor 15) birgt viel Potential.
  • Klärung unseres Auftrags als Christen: Wenn das "Why" klarer wird und damit die Wirkung des Evangeliums für unsere heutige Zeit, dann ergeben sich auch das "How" und das "What" deutlicher.
  • Gemeinsames Unterwegssein: Gott geht seine Wege mit einzelnen Menschen. Aber eben auch mit vielen Menschen gemeinsam, die Teil seiner Geschichte mit den Menschen sind. Wir sind alle individuelle Charaktere, mit eigenen Abenteuern und Herausforderungen. Und doch sind wir auch gemeinsam unterwegs, in einer Geschichte mit Christus. (Daher rührt auch das Titelbild, als Anspielung auf den Herrn der Ringe).
     

(3) Was ich mir von einer (Teil-)Antwort erhoffe:

Nicht so sehr im Kleinen, Fragmentarischen steckenzubleiben. Nicht, dass hier nicht Wunderbares entsteht, im Gegenteil. Es braucht immer die kleinen, konkreten Schritte zum Guten und Heilsamen. Aber ich erhoffe mir, dass ein klareres, großes Motiv, die Evangeliumsgeschichte für unsere Zeit, hier noch mehr Tiefe, Verbundenheit und Freude bringt.

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Botschaft Gute Nachricht Reich Gottes Tiefe Fragen
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Mir scheint, es gibt ein sehr mächtiges "Drinnen-Draußen"-Schema, welches unsere Gemeinden und deren Wahrnehmung prägt. Ich bin davon überzeugt, dass wir innerhalb unserer Gemeinschaft die Möglichkeit haben müssen, individuellen Bedürfnissen Raum zu geben, die Gemeinschaft infrage zu stellen und gleichzeitig diese nicht verlieren zu müssen. Wie können Menschen ihren eigenen Glaubensweg gehen, auch wenn dieser die Gruppe infrage stellt und werden dabei als erwünscht unterstützt, sodass sie die Gruppe nicht verlassen müssen?
 

1. Warum mir diese Frage wichtig ist.

Ich erlebe die Realität so, dass wir eine Gemeinschaft von Glaubenden, also auch Zweifelnden sind. Die Skepsis, die Abwendung, die Fragen begegnen mir in mir selbst und mitten in der Gemeinde. Die Gemeinschaft der NachfolgerInnen ist stark durchmischt.

Es wird aber im Widerspruch dazu durch Vision Statements, Sprachregelungen, Gebetsformen und Veranstaltungskultur ein Bild vermittelt, als ob die Gemeinde eine Gruppe von im gleichartig und mit gleichen Anliegen glaubenden Menschen sei.

Menschen wenden sich von Gemeinde ab, weil sie spüren, dass sie nicht mehr der Glaubensnorm entsprechen. Das halte ich für einen großen und vermeidbaren Verlust. Menschen erleben eine Glaubensphase starker Individuierung und werden als "abgefallen" "egoistisch" "selbstbezogen" oder sonst was bezeichnet ("der hat vom Reich Gottes nichts verstanden!"). Das halte ich für daneben, schädlich und unsachgemäß.
 

2. Welche Themenfelder dazugehören:

  • es braucht diversifizierte Räume für eher gemeinschaftsbezogene wie auch eher individuell erlebbare Spiritualität
  • aktiv geschaffene Räume für "gefährliche Fragen", in denen Menschen ihre Glaubensentwicklung teilen können und Erfahrungen austauschen können
  • wie wäre eine gute und klare Struktur, die das Ziel hat, von Andersglaubenden wertschätzend zu lernen? (Bspw. Themenabend: Was Christen von Atheisten/Buddhisten/Muslimen etc. lernen können. mit GastrednerIn)
  • Wie sehen Glaubensfeste aus, die Vergemeinschaftung feiern, ohne zu vereinnahmen?
  • Leitbild der Gemeinde: Was gibt Identität? Was schafft Kontinuität (Siehe Snapshot Sicherheit und Treue Gottes)? Wie kann man vermitteln, dass Menschen in der Glaubensentwicklung weg vom Kollektiv ihren Platz nicht verlieren?
  • Spiritualität und Begleitung für Menschen, die den (letzten) Glauben verloren haben...
     

3. Was ich mir von einer (Teil-)Antwort erhoffe...

Mut und Ideen, die Kultur, die ich erwünsche, zu leben.

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Mitgliederentwicklung Sicherheit Tiefe Fragen Wahrheit
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(1) Warum (mir) diese Frage wichtig ist:

Struktur ist Botschaft. Aus meiner Sicht ist es grundsätzlich falsch, zu stark zwischen Inhalt und Form zu unterscheiden. Beides bedingt sich und wirkt aufeinander ein. So auch bei der "christlichen Botschaft". Sie besteht nicht nur aus dem Was (= dem Inhalt), sondern auch aus dem Wie (= der Art und Weise der Übermittlung). Bezogen auf christliche Gemeinschaften heißt das für mich: Nicht nur die verbale Verkündigung des Evangeliums und auch nicht nur die einzelnen "Taten des Guten" machen die Botschaft aus. Die Botschaft besteht in der gesamten Gestalt und Organisationsform einer christlichen Gemeinschaft. Nur so wird es stimmig.

 

(2) Welche Themenfelder dazu gehören:

  • Leitungsverständnis: Weder eine Pyramiden-Hierarchie, noch eine egalitäre Basis-Beteiligung. Vielmehr eine Struktur, in der sich jede:r zum Wohle aller einbringt, aber mit unterschiedlichen Begabungen und Bedürfnissen.
  • Kommunikationsstil: Gewaltfreie Sprache, gerade auch in religiöser Kommunikation. Keine Manipulation durch "schlechtes Gewissen", noch eine Selbstüberhöhung durch "besonders geistliche Autorität". Das Vermeiden von übergriffigen Sprachmustern und bloßstellenden Formulierungen und Tonfällen.
  • Beteiligungsformen: Zugänge für alle Altersgruppen und Prägungen. Alle Ideen und Eingaben sind willkommen. Gleichermaßen aber auch ein transparentes Verfahren, um Sinnvolles von weniger Sinnvollem unterscheiden zu können.

 

(3) Was ich mir von einer (Teil-)Antwort erhoffe:

Ich erhoffe mir von dieser Frage/Antwort mehr Klarheit, woran es liegt, dass "Kirche" zu weiten Teilen ihre Glaubwürdigkeit und Anziehungskraft verloren hat. Und ich möchte mehr verstehen, warum es offenbar nur schwer möglich ist, extern davon zu schwärmen. Mir scheint in der mangelnden Stimmigkeit von Struktur und Inhalt einer der Gründe zu liegen, warum so wenig Begeisterung und Hingabe für "Gottes Sache" ausgelöst wird.

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Botschaft Reich Gottes Struktur Tiefe Fragen